„Die Künstlerfamilie in der Bax – Vier Generationen“, Künstlerhaus Geiger – die Bax, Übersee am Chiemsee Juli-September 2013 Nachdem sich die dritte Ausstellung in der Bax mit der künstlerischen Vater-Sohn-Beziehung auseinandersetzte, erweitert die aktuelle Ausstellung den bisher gezeigten Künstlerkreis. Sie stellt Werke von fünf Künstlern aus vier Generationen der Familie Geiger aus. Ausgehend von Willi Geiger, dem Doyen der Künstlerfamilie, und seinem berühmten Sohn Rupprecht Geiger, kommen ausgewählte Arbeiten seiner beiden Enkel Lenz und Florian, sowie Fotografien seiner Urenkelin Nanda Lavaquerie hinzu. In der Familie Geiger bildet die Kunst einen wichtigen und selbstverständlichen Bestandteil des Zusammenlebens. Von Generation zu Generation wird sie quasi den Familienmitgliedern mit in die Wiege gelegt: am Tisch ist Kunst stets Thema, ein reger Austausch über Kunsttechniken und Ausstellungen findet statt, gemeinsam werden Kunstreisen unternommen und Kunstprojekte realisiert. Die Affinität zur Kunst weckt bei Willi dessen Mutter Maria, geb. Leidl . Er bahnt sich einen Weg in die Kunstwelt und ist seinerzeit ein anerkannter Grafiker und Porträtmaler, teilt aber später das Schicksal seiner Künstlergeneration. Nach der zwöfljährigen Nazi-Diktatur sieht er sich mit der abstrakten Kunst, dem Diktat der Moderne, konfrontiert. Willi porträtiert zeitlebens gerne die anderen Familienmitglieder: Frau, Sohn, Schwiegertochter und die Enkel posieren für ihn. Er nimmt seinen Sohn Rupprecht auf zahlreiche Reisen mit, bringt ihm das Handwerk bei und wird von dessen künstlerischem Schaffen in späteren Jahren wiederum stark beeinflusst. Trotz erster Distanzierung zum väterlichen Künstlertum, widmet sich der ausgebildete Architekt Rupprecht mit Kriegsende als „Autodidakt“ ganz der Kunst. Seine kontinuierliche, sieben Jahrzehnte andauernde Beschäftigung mit der Farbe als zentralem Thema seines Gesamtwerks gipfelt darin, dass Rupprecht die Farbe zum Lebenselixier deklariert und ihr quasi den Rang eines Familienmitglieds beimisst. Die Kunstwelt zollt seinem Werk Anerkennung: bereits zu Lebzeiten mit Ausstellungen und Auszeichnungen gefeiert, ist und bleibt er der erfolgreichste Künstler der Familie Geiger. Mit der Kunst und den zwei charismatischen Persönlichkeiten von Großvater und Vater zusammen, wächst die nächste Generation Geiger heran. Die beiden Söhne Rupprechts, Lenz und Florian, wählen jeweils, der Familientradition folgend, die Berufe des freischaffenden Künstlers und des Architekten. Ihr Neuanfang in Südfrankreich 1973 und die darauffolgende Konzentration auf biologischen Landbau, bilden vielleicht den notwendigen Abstand zum bisherigen Werdegang. Dank ihrer neugewonnenen Distanz können sie sich Jahre später abermals der Kunst widmen: Lenz kehrt zur Malerei zurück und wendet sich der Land Art als neuer Kunstform zu. Florian verarbeitet seine lebenslange Faszination für das Element Wind künstlerisch und setzt seit zehn Jahren Fundstücke in Assemblagen zusammen. Dessen Tochter Nanda Lavaquerie wählt zur Verwirklichung ihrer künstlerischen Ideen ein weiteres Medium, die Fotografie. Ihre farbigen, abstrakten Analog-Aufnahmen spiegeln Sehnsüchte und Träume wider. Kunst birgt meist Konfliktpotential, das sich in einer Künstlerfamilie auf engstem Raum besonders zuspitzen kann. Vor allem dann, wenn der eine den anderen in den Schatten stellt oder öffentliche Anerkennung fehlt, was oft nur an dem erreichten Marktwert und nicht an der Qualität der künstlerischen Position gemessen wird. Trotz eklatanter Unterschiede, gibt es im Werk der fünf ausgestellten Künstler, wenn auch unterschwellig, gewisse Berührungspunkte. Die Generationsausstellung in der Bax hat es sich nicht zur Aufgabe gemacht, einzelne Parallelen aufzuführen oder gar zu analysieren. Sie möchte eine Plattform zum sinnlichen Nachdenken über Kunst anbieten, auch darüber, ob und wenn ja, welche gegenseitigen Einflüsse im biografisch bestimmten Raum über Generationen hinweg zu erkennen sind. |
4. Ausstellung 2013